CSU-Stadtratsfraktion diskutiert Fragen zum geplanten Fachmarktzentrum
Memmingen (ms). Zu einem Dialog mit Memminger Händlern hat die CSU-Fraktion im Memminger Stadtrat geladen. Gegenstand des Gesprächs war die geplante Ansiedlung eines IKEA-Einrichtungshauses mit Fachmarktzentrum und die daraus möglicherweise resultierenden Auswirkungen auf den Handel in Memmingen. Die Fraktion teilt dabei die Einschätzung der Händler, dass ein IKEA-Einrichtungshaus wichtige Impulse für die Stadt bringen wird. Zugleich werden aber auch die Bedenken der Händler hinsichtlich der Verträglichkeit des geplanten Fachmarktzentrums sehr ernst genommen.
Stefan Gutermann, Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion, präsentierte in seiner Begrüßung die Planungen von IKEA und betonte, dass die Fraktion in einem konstruktiven Dialog mit den Vertretern von IKEA ist. Er führte aus, dass die Fraktion die Ansiedlung des Einrichtungshauses begrüße, den Planungen zusätzlicher Fachmärkte aber mit Sorge begegne. Diese Sorge wurde auch von den Händlern geteilt, die im IKEA-Einrichtungshaus eine Bereicherung für den Handel in der Stadt sehen, indes die zusätzliche Ansiedlung von Fachmärkten insbesondere mit innenstadtrelevanten Angeboten ablehnen. Hier gebe es auch Beispiele aus der Vergangenheit, wo ähnliche Anfragen durch den Stadtrat unter Verweis auf die sogenannte „Memminger Liste“ abgewiesen wurden.
Deutliche Vergrößerung der Verkaufsflächen
In der Diskussion wurde auch deutlich, dass die momentan angestrebte Verkaufsfläche mit rund 56.000 m², die auf dem bisherigen Areal der Rinderbesamungsgenossenschaft zusätzlich entstehen soll, einem Zuwachs von rund 30% zur gegenwärtig schon vorhandenen Einzelhandelsfläche in Memmingen entsprechen würde. Natürlich bringt IKEA zusätzliche Kunden nach Memmingen und erreicht eine Zielgruppe, die deutlich größer sein wird als die gegenwärtige; dennoch bleibt sowohl aus Sicht der Händler als auch der Stadträte die Frage offen, ob nicht mit dem zusätzlichen Angebot Kunden insbesondere aus der Innenstadt abwandern würden. Zudem werde in Zweifel gezogen, dass IKEA-Besucher anschließend noch in die Innenstadt fahren und sich dort aufhalten wollen. Erfahrungen, wie sie dazu an anderen IKEA-Standorten gemacht werden, sollten kritisch hinterfragt werden und lassen sich nicht unbedingt auf Memminger Verhältnisse übertragen. Das gelte grundsätzlich für alle Gutachten, die vorgelegt werden, so die Empfehlung der Händler.
Quartiersentwicklung am Bahnhof
Ein weiterer Aspekt der Diskussion war der mögliche Zusammenhang mit den aktuell angestoßenen Überlegungen rund um das Bahnhofsviertel. Hier ist zwar noch keine Entscheidung gefallen, doch sehen die Diskussionsteilnehmer durchaus einen Zusammenhang mit den IKEA-Plänen. Die Befürchtungen der Händler gehen sogar soweit, dass ein Investorenwettbewerb am Bahnhof durch die IKEA-Planungen konterkariert werden könnte.
Ja zu IKEA – aber durchaus mit Einschränkungen
Am Ende der Diskussion war deutlich, dass dem Stadtrat bei dieser Entscheidung eine große Verantwortung zukommt. „Die CSU-Fraktion nimmt die Bedenken der Händler in Memmingen ernst und ist sich bewusst, dass insbesondere im geplanten Fachmarktzentrum noch erheblicher Diskussionsbedarf besteht“, fasste Fraktionsvorsitzender Gutermann das Ergebnis der Diskussion zusammen. Er empfahl den Händler aktiv den Dialog zu den Vertretern von IKEA aber auch zu den Stadträten zu suchen, um gemeinsam die beste Lösung zu erreichen. Gelegenheit dazu biete z.B. das Bürgerforum mit IKEA.